Die neue DIN EN 16247-1
07 Juni 2021Seit Mai 2021 liegt die Entwurfsfassung zur DIN EN 16247-1 vor, die prEN 16247-1:2021. Diese Entwurfsversion ersetzt jene aus dem Februar 2020, die zurückgezogen wurde.
Wesentliche Änderungen
Die wesentlichen Änderungen bestehen neben redaktionellen Anpassungen in einer Überarbeitung und Ergänzung der Abschnitte „Datenerfassung“ (Kapitel 5.3), „Analyse“ (Kapitel 5.7), Kapitel 3 („Begriffe“) sowie der Aufnahme von zwei neuen Abschnitten:
Kapitel 5.4 („Messplan“) beschreibt die Erfordernis eines Messplans, der in Abstimmung zwischen Energieauditor und der zu auditierenden Organisation zu erstellen ist. In diesem festgelegt sind die relevanten Messpunkte, zugehörige Prozesse und dabei zu verwendende Messgeräte.
Kapitel 5.5 („Stichprobenahmeverfahren“, näher ausgeführt in Anhang C) beschreibt das Stichprobenahmeverfahren in Anlehnung an die ISO 19011:2018. Es können gemäß dem Entwurf ausgewählte Stichproben in Abstimmung zwischen Auditor und Organisation genommen werden, falls es weder praktisch durchführbar noch wirtschaftlich ist, alle während des Energieaudits verfügbaren Informationen zu untersuchen.
Weitere Änderungen finden sich in Kapitel 5.8. Dort werden neue Anforderungen an die Berichterstellung gestellt, insbesondere in puncto wesentlicher Energieeinsätze (SEUs), ihrer relevanten Variablen, statischen Faktoren und Energieleistungskennzahlen (EnPIs).
Gründlichkeitsgrade für Energieaudits
Anhang B wiederum schlägt drei verschiedene Gründlichkeitsgrade für Energieaudits vor. Grad 1 entspricht hierbei dem Niveau der EN 16247-1, die Grade 2 und 3 umfassen optionale zusätzliche Anforderungen.
- Grad 1: grundlegendes Audit, das die Anforderungen der Norm erfüllt
- Grad 2: Messung und detaillierte Analyse der wesentlicheren Energieeinsätze
- Grad 3: Messung des Verbrauchs durch wesentliche Energieeinsätze und genaue Kostenvoranschläge für die eigene Finanzanalyse
Für die Datenerfassung können für Grad 1 relevante Daten des Standorts mit Messung genutzt werden. Für Grade 2 und 3 sind wesentliche Energieeinsätze zu messen, Schätzungen sind nicht ausreichend.
Auch wenn dies die mittlerweile zweite Entwurfsfassung zur Norm ist, kann es bis zur Veröffentlichung noch zu weiteren Anpassungen und Änderungen kommen.