Novelle der Energieaudit-Norm DIN EN 16247-1 am 01.11.22 in Kraft getreten

03 November 2022

Am 1. November 2022 wurde die Novelle der DIN EN 16247-1 veröffentlicht und mit ihr die bisherige Norm, die seit 2012 galt, zurückgezogen. In unserem Newsbeitrag vom Juli 2021 hatten wir bereits auf Basis der damaligen Entwurfsfassung auf die wesentlichen Änderungen hingewiesen, die im Folgenden im Rahmen der Veröffentlichung der „endgültigen“ Norm nochmals dargestellt werden:

  1. Neues Kapitel „Messplan“
  2. Neues Kapitel „Stichprobenahmeverfahren“
  3. Aktualisierung der Begriffe zur Angleichung an die DIN EN ISO 50001
  4. Ergänzung der Anhänge A bis C

Messplan

Mit der novellierten Norm wird nun ausdrücklich die Vereinbarung eines Messplans zwischen Energieauditor und Organisation gefordert. Dieser Plan umfasst alle Daten, die für das Energieaudit erforderlich sind. Im Messplan berücksichtigt werden sollen hierbei vor allem die relevanten Messpunkte, ihre zugehörigen Prozesse und die dabei zu verwendenden Messgeräte. Im Allgemeinen zeigt sich mit der DIN EN 16247-1:2022, dass nun ein stärkerer Fokus darauf gesetzt wird, dass der Energieauditor in der Verantwortung ist, die erfassten Informationen hinsichtlich Konsistenz und Eignung zu bewerten und auf dieser Basis zu entscheiden, ob eine weitere Datenerfassung oder vor Ort durchzuführende Messungen erforderlich sind. Der Messplan kann in Anlehnung an die DIN EN 17267 („Plan für Energiemessung und -überwachung“) erfolgen.

Stichprobenahmeverfahren

Das sog. Stichprobenahmeverfahren unterdessen soll eine Erleichterung für den Energieauditprozess darstellen. Dieses Verfahren kann künftig für alle Fälle angewendet werden, in denen es praktisch nicht durchführbar oder wirtschaftlich ist, alle während des Energieaudits verfügbaren Informationen zu untersuchen. Dies kann u. a. der Fall sein, wenn die auditierten Objekte zu zahlreich oder räumlich zu weit voneinander entfernt sind. Als Objekt hierbei definiert sind Gebäude, Prozesse oder auch Fahrzeuge. Beim Stichprobenahmeverfahren geht es darum, aus einer Gesamtmenge Einzelmengen innerhalb der Stichprobe zu untersuchen, die für für jede Einzelmenge in dieser Gesamtmenge gelten. Die Stichproben müssen also zwingend repräsentativ für das auditierte Objekt sein. Über die ausgewählten Stichproben müssen sich Energieaudit und Organisation einigen. Die Stichprobenahme kann hierbei erfolgen in Anlehnung an die DIN EN ISO 19011 („Leitfaden zur Auditierung von Managementsystemen“).

Aktualisierung einiger Begriffe

Die DIN EN 16247-1 orientiert sich jetzt noch stärker als bisher an der Norm für Energiemanagementsysteme, der DIN EN ISO 50001, von statischen Faktoren über relevante Variablen, SEUs bis hin zu dem bisher eher in der DIN ISO 50015 („Energiemanagementsysteme – Messung und Verifizierung der energiebezogenen Leistung von Organisationen – Allgemeine Grundsätze und Leitlinien“) bekannten Begriff der „EPIA“ (en: energy performance improvement action“), also einer Maßnahme zur Verbesserung der energiebezogenen Leistung.

Ergänzung der Anhänge A bis C

Neu hinzugekommen sind die drei Anhänge „Flussdiagramm des neuen Energieauditprozesses“, „Beispiele für den Grad eines Energieaudits“ und „Stichprobenahme in Anlehnung an die ISO 19011“. Interessant sind vor allem die Ausführungen zu den drei Graden für ein Energieaudit. Die Norm schlägt drei Grade vor: Grad 1 entspricht dem bisher bekannten Niveau der Konformität mit der DIN EN 16247-1. Die Grade 2 und 3 gehen über diese Anforderungen hinaus. Grad 2 ist für all jene Organisationen, bei denen eine Messung und detailliertere Analyse der wesentlichen Energieeinsätze vonnöten ist. Grad 3 wiederum baut auf Grad 2 auf und ergänzt dessen Anforderungen um für die Finanzanalyse erforderliche genaue Kostenvoranschläge.

Fazit

Die neue DIN EN 16247-1  konkretisiert Anforderungen, die bisher implizit bereits bestanden, gibt weitere Orientierungshilfen und macht es Organisationen leichter, mit einem Energieaudit als „Energiemanagementsystem light“ später die Einführung eines Energiemanagementsystems nach der DIN EN ISO 50001 zu verfolgen.

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